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Leseprobe: Alors René, vas-y!

Als ich ungefähr in die dritte Klasse ging, wurde ich Chorsänger. Mein Musiklehrer, Herr Frei, sagte einfach zu mir: „Chum mal go singe“, und so ging ich zu den Surseer Choralisten. Wir waren etwa sechs oder sieben Knaben, welche in diesem Chor sangen. Mir tat sich mit dem Singen und den Chorproben eine neue Welt auf, der Chor wurde für mich zu einer zweiten Heimat. Ich ging jeden Tag in die Messe, um zu singen. Manchmal, wenn Beerdigungen stattfanden, sang ich sogar zweimal am selben Tag. Von der Schule erhielt ich fürs Singen in den Gottesdiensten frei. An den Sonntagen sang ich zudem an der Vesper.

 

Die Gottesdienste wurden bei uns in Lateinisch abgehalten, auch wir Knaben sangen die Lieder in Latein. Die „Meitschi“ durften nicht mitsingen, dies war ausschliesslich den Knaben vorbehalten. Sie sassen während den Gottesdiensten unter der Empore, also direkt unter uns. Uns Knaben machte es höllischen Spass, ihnen während den Gottesdiensten auf die Haare zu spucken. Ansprechen konnten wir sie von oben ja nicht. 

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