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Leseprobe: Ein Flügelschlag zum Himmel

In der letzten Dezemberwoche fuhr ich wieder nach Chur. Die Situation mit Mutter wurde immer mühsamer. Meine Emotionen waren weiter auf Achterbahnfahrt, ich fühlte mich immer erschöpfter. Vaters tägliche Pflegearbeit war immens. Schon für mich war dies alles ein riesengrosser Kräfteverschleiss. 


Sobald Mutter wach war, musste Vater sich um sie kümmern. Er stand mit ihr auf und kleidete sie an. Mutter half nicht mehr dabei, in einen Pullover oder in die Hosen zu steigen. Für das morgendliche Toilettenritual benötigte er fast eine Stunde. Duschte er Mutter, ging beinahe der ganze Vormittag drauf. Während Vater das Frühstück zubereitete, lag Mutter im Wohnzimmer auf dem Sofa. Um sie zum Esstisch zu führen, brauchte er viel Kraft, denn sie hing nur schlaff in seinen Armen. Gegen Mittag waren die beiden dann mit dem Frühstück fertig. Vaters Bewegungsradius war extrem eingeschränkt. Am Nachmittag konnte er ein wenig entspannen, weil Mutter schlief. Er las Zeitung, löste Kreuzworträtsel oder sah fern. Ausser Haus konnte er nicht.

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